Beginn meines Trainings

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Beginn meines Trainings


Mit dem Training habe ich begonnen als ich 14 Jahre alt war. Ich war schon immer sportlich und hatte keine Probleme in der Schule beim Sport mitzuhalten. Etwas ungeschickt stellte ich mich dafür beim Fußball an. Irgendwie konnte ich mich noch nie so richtig dafür begeistern.

Leichtathletik fand ich dafür umso besser. Ich denke, es war die Abwechslung der verschiedenen Disziplinen. Nur das Laufen war für mich oft eine Qual. Ich habe alles in der erforderlichen Zeit geschafft und konnte mir so auch das ein oder andere goldene oder silberne Abzeichen in der Schule holen.

Damals war das reine Krafttraining noch sehr unbekannt für mich. Klar, Klimmzüge, Liegestütze, Situps oder andere Übungen mit dem eigenen Körpergewicht kannte und machte ich schon damals sehr gerne.
Ich bin mir nicht ganz sicher, was der eigentliche Auslöser damals gewesen ist, dass ich mit 15 Jahren unbedingt Kurzhanteln kaufen wollte. Ich kann mich heute noch sehr gut daran erinnern, wie ich mit meinem Vater gemeinsam diese gekauft haben. Es war nicht billig damals für uns aber ich glaube, meine Eltern dachten, dass ich so eine gute Beschäftigung hätte, um meine Energie sinnvoll loszuwerden.
Es mussten unbedingt die verstellbaren sein, bei denen ich das Gewicht selber beeinflussen und einstellen konnte. Viele meiner Freunde haben sich die einfachen drei oder fünf Kilo-Hanteln gekauft. Das wollte ich nicht. Vor allem gefiel mir nicht, dass diese aus Kunststoff und zu bunt waren. Ich wollte, dass es ernster aussieht und die aus Metall mit einem maximal Gewicht von 15 Kilo pro Hantel waren genau die richtigen dafür.

Zu Hause angekommen packte ich diese gleich aus und legte natürlich als erstes das maximalle Gewicht drauf. Und stellte fest, dass ich diese dann gerade mal vom Boden anheben konnte. Also Gewichte runter bis ich die Hanteln vernünftig in den Händen halten konnte. Mit dem Gewicht sah das natürlich nicht gerade nach viel aus aber das machte mir nichts aus und ich fing an die ersten Übungen, die mir einfielen, zu machen. An den Geruch der Hanteln kann ich mir noch heute sehr gut erinnern. Sie rochen nach Öl und Metall - und mein Zimmer nach kurzer Zeit dementsprechend auch. Es war mir egal.

Ich hatte Glück, dass einer meiner Cousins ebenfalls mit dem Krafttraining angefangen hat. Von im konnte ich die ersten Zeitschriften mit Übungsanleitungen nehmen. Schon damals habe ich mir fest vorgenommen, wenn möglich jeden Tag zu trainieren. Und das machte ich dann auch. Gerade zu Beginn des Training spürte ich an so gut wie jeder Körperstelle Muskelkater. Das jedoch motivierte mich estrem weiterzumachen. Ich empfand es als ein tolles und kraftvolles Gefühl. Ich fühlte mich stärker und hatte das Gefühl, die Muskeln wachsen jeden Tag mehr und mehr 😅

Ich weiß noch, dass zu der Zeit viele meiner Freunde und Cousins ebenfalls mit dem Krafttraining angefangen haben. Einige kauften sich sofort das Komplettset mit Hantelbank oder die Highend-Variante als eine komplette Station. Andere wiederum meldeten sich im Fitnessstudio an. Ich war mehr als zufrieden mit meinen zwei Kurzhanteln. Als Hantelbank dienten mir zwei hintereinander gestellte Hocker. Das wars. Damit konnte ich jeden Muskel trainieren und das Gewicht nach und nach steigern.

Die Euphorie der anderen hat nicht lange angehalten. Einige hörte sehr schnell mit dem Training auf. Dadurch erhielt ich die Möglichkeit eine Hantelbank und eine paar Langhanteln mit Gewichten mir auszuleihen. Und sie waren froh, dass die Sachen nicht mehr im Zimmer standen. Irgendwann bin ich mit den ganzen Sachen bei uns in den Keller gezogen, weil es nicht mehr in mein Zimmer passte. Es kostete mich zwar etwas Überwindung gerade im Winter in den kalten Keller zu gehen um zu trainieren aber ich gewöhnte mich relativ schnell daran. Mit Hilfe meines Vaters haben wir dann auch eine Klimmzugstange an einer Ecke angebracht. Es war im Prinzip ein einfach stabiles Rohr, welches wir vom Metall-Schrottplatz geholt haben. Die Enden wurde platt gedrückt und gebogen. Zwei Bohrungen rein und schon war meine eigene Klimmzugstange an den Wänden befestigt. Das war für mich damals das Highlight. Simpel aber extrem effektiv. So halte ich das bis heute. Es muss einfach sein, so gut wie keinen Platz einnehmen und flexibel sein.

Von Anfang an lag mein Fokus auf dem Ganzkörpertraining. Dabei variierte ich immer mal wieder die Übungen und konnte so etwas Abwechslung für mich und auch für meine Muskeln sicherstellen. Interessanterweise war ich schon damals kein großer Fan von Ausdauertraining. Laufen war für mich eine Qual und so war ich sehr froh, dass ich durch das Krafttraining eine gute Alternative dazu gefunden habe.
Erst später erkannte ich, dass ich auch mit Krafttraining meine Ausdauer trainieren konnte - zum Teil effektiver als das reine Laufen oder Radfahren. Zu der Zeit wollte ich nur Muskelaufbauen, damit ich damit auch etwas angeben kann - nackt einfach gut aussehen 😁

Nach und nach entwickelte ich so meine eigene Trainingsroutine. Ich gewöhnte mich daran alleine zu trainieren und mich selber zu motivieren bzw. anzutreiben. Das Trainieren zu Hause war für mich das beste was ich mir vorstellen konnte. Ich war unabhängig und konnte es für mich so einrichten, dass es in meinen Tagesablauf passte. Zwischendurch habe ich versucht beim Training fernzusehen, stellte jedoch ganz schnell fest, dass mich das zu sehr ablenkt. Bei mir hat das Training maximal eine Stunde gedauert. Nur selten dauerte es länger, dann auch nur, weil ich getrödelt oder mich zu sehr ablenken lies.

In den letzten 25 Jahren, die ich trainiere habe ich festgestellt, dass das Training mir eine Struktur und einen Sinn gegeben hat. Es war oft wie eine Auszeit aus dem Alltag für mich - meine Zeit, die ich für mich hatte. Beim Training konnte ich mich entweder voll und ganz auf das Training und die Ausführungen der Übungen konzentrieren oder auch meine Gedanken einfach schweifen lassen. Am Ende jedes Trainings fühle ich mich motiviert und energiegeladen. Ich habe dann oft das Gefühl, dass die Sorgen und negativen Gedanken verschwinden oder zumindest weniger werden.

Ich denke, hier muss jeder für sich sowohl das passende Training, Laufen, Kraftsport, etc. finden und einfach ausprobieren.

Wie bei jeder neuen Gewohnheit, ist es wichtig langsam anzufangen und kleine Schritte zu machen.
Meine Empfehlung ist, sich nicht sofort im Fitnessstudio anzumelden. Oft ist der Gedanke zu verlockend, dass man sich dadurch stärker motivieren wird, es auch wirklich zu tun. Meine Erfahrung, mit Menschen, die das gemacht haben, war eine andere. Die Motivation bleibt nur höchstens ein paar Monate. Danach passt es nicht zum Alltag und man wird nachlässig. Mit der Zeit wird mehr und mehr Energie für die Entscheidung ins Fitnessstudio zu fahren benötigt. Dadurch sinkt die Willenskraft und damit oft auch die Motivation.
Fangt klein an, mit ein paar einfachen Übungem mit dem eigenen Körpergewicht:

  • Liegestütze in den unterschiedlichsten Schwierigkeitsstufen
  • Kniegbeugen - auch hier gibts es unzählige Variationen und Schwierigkeitsstufen
  • wenn möglich Klimmzüge - dafür reicht oft eine Treppenstufe oder ein Tisch 😉
  • Dips - z.B. an einer Stuhlkante
  • und ein paar einfache Bauchübungen - auch hier findet die Übung, die euch passt

Das wars! Damit hast du ein ziemlich umfangreiches Training. Um die Intensität zu steigern empfehle ich, die Übung möglichst langsam und kontroliert auszuführen. Das unterschätzen viele und fangen sofort an, die Anzahl der Wiederholungen zu steigern. Das würde ich erst im zweiten Schritt machen. Eine sauber und kontrolliert ausgeführte Übung ist mehr wert und schützt euch vor Verletzungen!

Sobald du für dich das zu einer Gewohnheit bzw. Routine aufgebaut hast und mindestens 6 Monate beibehalten hast, wäre der nächste Schritt zu schauen, das Training eventuell im Fitnessstudio fortzusetzen.
Sei dir bewusst, dass es deutlich mehr Zeit benötigen wird. Rechne mit mindestens dem dreifachen an Zeit für das Training im Fitnessstudio! Viele unterschätzen das - Anfahrt, vielleicht mit dem ein oder anderen im Studio hier und da quatschen, Rückfahrt. Plan es für dich realistisch. Die Zeit solltest du im Alltag zur Verfügung haben.

Meine Erfahrung, als ich ein zwei Jahre in einem Fitnessstudio traniert habe war, das ich zwischen 2,5 und 3,5 Stunden dafür benötigt habe. Je nachdem, ob ein Saunagang am Ende dabei war.
Natürlich ist die Variation an Übungen mit den vielen Maschinen und Hantelvariationen um ein vielfaches höher. Mich hat es zu Beginn eher irritiert bzw. war ich oft orientierungslos. Hier empfiehlt sich, vorher einen Plan zu machen. Was möchte ich wie trainieren. Das half mir eine Struktur zu bekommen und falls ein Gerät bzw. Maschine gerade besetzt war, konnte ich sofort ausweichen und trotzdem meinen Plan einhalten.
Ich muss zugeben, dass ich nicht der geselligste Typ im Fitnessstudio bin. Ich habe meine Kopfhörer mit meiner Musik an und bin nur auf das Training fokussiert. Wenn mich Leute ansprachen, habe ich nur kurz geantwortet und versucht keine Unterhaltung anzufangen. Das kostet nur Zeit und lenkt mich sehr stark ab. Ich weiß, dass es für viele etwas ungewohnt und ablehnend wirkte. Mein Ziel war das Training und nicht Kontakte knüpfen.

Nach zwei Jahren habe ich wieder angefangen zu Hause zu trainieren. Auch in einer kleinen Wohnung hat das bei mir mit meinen paar Hanteln, ich hatte jetzt auch eine SZ-Stange, sehr gut funktioniert. Die Hanteln konnte ich gut verstecken und sie rochen auch nicht mehr so stark.

Heute lebe ich in einem Haus mit Keller, wo ich auch mein eigenes Zimmer für mein Training habe. Ich habe mir eine Klimmzugstange an die Decke befestigt und eine verstellbare Hantelbank zugelegt. Gewichte habe ich mehr als ausreichend, so dass ich sehr viel Abwechslung in mein Training bekomme.
Dafür bin ich sehr dankbar und freue mich jeden Morgen auf mein Training, um den Tag mit Energie zu starten.

Welche Erfahrungen mit Krafttraining oder auch Laufen hast du für dich gemacht?
Was hat dir geholfen?

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