von Viktor | Okt. 9, 2021 | Produktivität
Der frühe Vogel…
Wie ich gelernt habe, als Nachteule um 5 Uhr aufzustehen und wieso ich das für das beste halte, was ich gemacht habe.
“Es ist gut, vor Tagesanbruch wach zu sein, da derlei Gewohnheiten zu Gesundheit, Reichtum und Weisheit beitragen.” — Aristoteles
Ich habe keine Zeit! Ich weiß nicht, wann ich das machen soll!
Das sind Aussagen, die ich oft zu hören bekomme und die ich früher auch immer wieder geglaubt habe. In den meisten Fällen würde ich sagen, dass das nicht wirklich der Realität entspricht. Warum?
Vor ca. 5 Jahren habe ich mich entschieden ein Experiment zu wagen, welches mir auf den ersten Blick ziemlich unrealistisch für mich schien. Jeden Morgen um 5:00 Uhr aufstehen. 30 Tage lang und ohne Ausnahmen - auch an den Wochenenden.
Wieso kam mir das zu Beginn eher unrealistisch vor? Nun ja, ich gehörte bis dahin zu den Menschentypen, die man Eulen nennt. Lange aufbleiben und Morgens lange schlafen, so dass ich nicht selten erst gegen Mittag richtig wach war, um mich zu konzentrieren. Mein Tagesablauf war so ausgelegt, dass ich viele meiner persönlichen Aufgaben eher auf den Nachmittag bzw. späten Nachmittag oder auf den Abend gelegt habe. Mit persönlichen Aufgaben meine ich meine Zeit, nur für mich. Ob Fitness / Sport, das Lesen von Büchern oder auch das einfache Entspannen mit Nichtstun gehören für mich dazu.
So war das üblich, dass ich erst ab 23:00 Uhr und viel später in Bett ging. Mein Training verlegte ich auf den späten Nachmittag, weil ich das gut mit meinem Familienleben arrangieren konnte.
Als mein Sohn geboren wurde und ich nach dem Studium eine Arbeitsstelle mit sehr langem Arbeitsweg (insgesamt 4 Stunden) hatte, wurde es immer schwieriger alles auf die Nachmittagszeit und die Abendstunden zu verlegen. Ich fühlte mich Abends zunehmend ausgepowert und hatte keine Energie. Das Training wurde immer quälender und die Ausführung der Übungen unkonzentrierter und unsauberer. Die letzten Stunden am Tag verbrachte ich dann sehr oft entweder vor der Glotze oder am PC mit Internet surfen, was eine reine Ablenkungsstrategie war.
Irgendwann sah ich einen Artikel auf unserem Schreibtisch, den meine Frau eigentlich für sich ausgedruckt hatte. Die Überschrift lautete "Wie jeder es schaffen kann, um 5:00 Uhr aufzustehen". Ich weiß nicht wieso, aber in dem Moment war ich so neugierig, dass ich ihn sofort gelesen habe und wusste, dass will ich auch. Es wurden darin die Vorteile beschrieben, die man hat, wenn man um 5:00 Uhr aufsteht. Zum Beispiel, dass man viel mehr am Tag schaffen kann und die Zeit besser für sich nutzen kann. Ganz genau weiß ich nicht, was mich so fasziniert hat. Vielleicht die verzweifelte Situation, und hier war eine Möglichkeit, was ich anders machen könnte.
Ich las mir den Artikel mehrmals durch und entschied mich es für die nächsten 30 Tage sofort auszuprobieren. Was hatte ich schon zu verlieren - dachte ich… es hörte sich recht einfach an:
Wecker auf 5:00 stellen
- Früher ins Bett bzw. schlafen gehen - der Unterschied war mir damals noch nicht wirklich bewusst
Wenn der Wecker morgens klingelt, sich sofort aufrichten oder gleich aufstehen
WICHTIG: keine Snooze-Taste drücken und nicht nachdenken!
- Nach dem Aufstehen als erstes 500 ml Wasser trinken
- Den Tag beginnen 😃
Hört sich machbar an, dachte ich. Früher schlafen gehen - kein Problem. Aufstehen ohne nachdenken… kriege ich um die Uhrzeit mit Sicherheit hin.
Und tatsächlich, gleich am nächsten Morgen weckte mich der Wecker punkt 5:00 Uhr. Ich sprang sofort aus dem Bett und war überrascht, dass ich das ohne Schwierigkeiten geschafft habe. Nach dem Trinken saß ich nun im Wohnzimmer und überlegte, was ich mit der neu gewonnen Zeit nun machen soll. Irgendwie habe ich es vergessen, mir einen Plan mit Aufgaben zu erstellen. So verging die erste Stunde etwas zäh… aber ich war stolz auf mich, und war der festen Überzeugung, dass ich das nun die nächsten 29 Tage ohne Probleme zurziehen würden.
Von wegen.
Schon am Abend und dem frühen Schlafengehen stellte ich fest, dass das nicht von heute auf morgen funktioniert. In den nächsten Tagen lag ich im Bett und vom Einschlafen war nicht die Rede. Auch wenn ich müde und erschöpft war, konnte ich kurz nach 21:00 im Bett liegen und die Müdigkeit schien verschwunden zu sein. Ich brauchte damals generell länger, bis ich einschlafen konnte. Und so wälzte ich mich hin und her und zählte Schäfchen bis ich eingeschlafen bin. Meistens nicht vor 22:00 Uhr.
Und plötzlich klingelt der Wecker. Gefühlt hätte ich gesagt, dass ich gerade erst eingeschlafen bin. Egal. Sofort aufrichten und bloß nicht die Snooze-Taste drücken. Ich war überrascht, wie viele Gedanken mir so früh plötzlich durch den Kopf gingen:
- "Was soll der Scheiß?"
- "Das ist doch viel zu früh!"
- "Die Decke ist so warm."
- "Nur noch fünf Minuten liegen bleiben, dann stehe ich auf - versprochen…"
- "Das funktioniert bei mir doch sowieso nicht."
Und so weiter. Und das alles in den ersten zwei Minuten nach dem der Wecker geklingelt hat.
Gut dass ich bei meinen Experimenten sehr konsequent bin. Keine Ausreden und keine Ausnahmen. Zumindest nicht in den 30 Tagen 😁 Also aufrichten und weitermachen.
Mein nun entwickelter Plan für die erste Stunde am Morgen sah wie folgt aus:
- 500 ml Wasser trinken
- 30 Minuten Meditieren
- 30 Minuten lesen
Das mag auf den ersten Blick etwas komisch wirken, dass ich gleich nach dem Aufstehen mit dem Meditieren beginne. Ich stellte fest, dass ich danach wacher war und zumindest mich geistig sehr gut auf das Lesen einstellen konnte. Gelesen habe ich entweder Bücher oder Blog-Artikel, die ich mir vorher ausgedruckt hatte, weil ich vermeiden wollte, mein Handy, Tablet oder PC benutzen zu müssen.
Ich muss zugeben, dass es an manchen Tagen eine richtige Quall war, sofort aufstehen zu müssen. Ich fühlte mich oft ziemlich ausgelaugt, kraft- bzw. energielos und träge. Die letzte Woche der 30-Tage-Challenge war etwas besser aber gefühlt, wusste ich nicht, ob es das Richtige für ist. Ich dachte, es liegt in meinen Genen oder meiner inneren Uhr, die dafür einfach nicht geeignet ist.
Am 29 Tag geschah etwas , womit ich nicht gerechnet habe. Kurz vor 5:00 Uhr, der Wecker hat noch nicht geklingelt, wachte ich auf und spürte eine Energie, die ich morgens und schon gar nicht zu dieser Zeit gefühlt hatte. Ich war hochmotiviert, klar im Kopf und bereit das Beste aus dem Tag zu machen. Der Morgen fühlte sich leicht an und alles was ich machte, gab mir zusätzlich Energie. Ich war fokussiert und konzentriert bei allem was ich gemacht habe und hatte Spaß und Freude daran.
Das wiederholte sich dann mehrere Wochen. Ich war begeistert! Das hätte ich nicht gedacht und schon gar nicht für möglich gehalten.
Das wirkte sich extrem auf meine Arbeit aus. Ich war jeden Morgen, wenn ich zur Arbeit ging motiviert, egal was auf mich wartete. Ich hatte eine positivere Einstellung und war sehr gut drauf. Das fiel mir besonders dann auf, wenn es wieder mal Montag war. Mir ist das selber nicht sofort bewusst geworden, erst als die Kollegen meinten, dass das nicht normal ist, wie ich mich auf den Montag freute und wie gut gelaunt ich gleich am Morgen war. Und es war und ist immer noch so. Ich freue mich auf den Montag, weil ich die ganze Woche vor mir habe! Eine ganze Woche, um etwas zu schaffen, neues zu lernen, Erfahrungen zu sammeln und mich weiterzuentwickeln. Es ist großartig!
Das mache ich nun seit fünf Jahren und ich bleibe dabei. Warum?
- Weil es die beste Zeit des Tages ist.
- Es ist meine Zeit! Alles schlafen und die Ruhe ist genial (am Anfang jedoch auch etwas beängstigend).
- Es ist der Turbo für den ganzen Tag und ich freue mich jeden Abend auf den nächsten Morgen.
Klar gibt es Tage, wo ich länger im Bett bleibe, weil ich am Abend vorher erst um 2 oder noch später ins Bett gegangen bin. Es sind Ausnahmen und sehr selten. Wenn ich länger als 7 Uhr schlafe, merke ich, dass ich deutlich weniger Energie am Tag habe. Ich habe das Gefühl, den halben Tag verschlafen zu haben. Wahrscheinlich, weil mir meine Zeit am Morgen so wichtig ist. Ich experimentiere immer noch und lerne so mehr und mehr über mich.
Was hat mir persönlich geholfen dran zu bleiben und weiterzumachen?
Nun ja, in erster Linie, wäre es sinnvoll sich ein paar Fragen zu stellen. Diese schaffen mehr Klarheit und helfen dir auch zwischendurch, gerade wenn es schwierig wird oder du kurz vorm Aufgeben bist.
- WOZU will ich das überhaupt?
Ja, ich weiß, das ist das erste was einem erzählt wird... Ist doch klar, denn hier steckt deine ganze Motivation und Energie. Das WOZU sollte dich immer wieder motivieren dranzubleiben. - Was ist der Mehrwert, den ich mir dadurch erhoffe?
Das sind die Vorteile und all das, was sich dadurch zum positiven für dich verändern wird, wenn du es umgesetzt hast.
Auf jeden Fall die 30-Tage konsequent durch zu ziehen, ohne Ausnahmen und Ausreden. Die sind bei allen Vorhaben mit Gewohnheitsänderung das wichtigste. Versucht möglichst wenig zu denken und macht es einfach! Kein Grübeln und kein Zögern. Einfach und sofort machen.
Der Wecker klingelt, sofort aufrichten und in Bewegung kommen.
Was sehr hilfreich ist, ist wenn du dir vorher überlegt hast, was du in der zusätzlichen Zeit am Morgen alles machen willst. Es ist schwieriger, wenn man dann wie ein Zombie am Morgen durch das Haus geht und mit der neuen Zeit nichts anzufangen weiß. Mach dir eine List mit Aufgaben. Das kann alles Mögliche sein:
- Lesen
- Tagebuch führen
- Hörbücher hören
- Meditieren
- Kurze Sporteinheiten, Joggen, etc.
- Im Haus aufräumen (klingt komisch aber probiert es einfach mal aus 😉)
- Macht euch Gedanken über euer Leben und eure Ziele (dafür nimmt man sich viel zu wenig oder gar keine Zeit)
- …
Überleg einfach, bei welchen Aufgaben und wann du den Satz "Dafür habe ich keine Zeit" sagst. Jetzt hast du die Zeit dafür!
Im Internet finden sich zahlreiche weitere Erfahrungsberichte, Tipps und Tricks. Mir persönlich hat zu der Zeit und vor allem danach als Inspiration das Buch von Hal Elrod "Miracle Morning" sehr geholfen.
Literaturempfehlung:
von Viktor | Okt. 7, 2021 | Produktivität

Meine Art Hörbücher zu hören
Ich bin kein "Bücherwurm"
Ich habe schon immer gerne gelesen, jedoch nicht soviel und so intensiv, wie ich gerne hätte. Bücher übern auf mich eine besondere Faszination aus und ich kann mich in ein spannendes Buch sehr schnell vertiefen. Ich besuche sehr gerne Bücherhandlungen und eine Bücherei. Dieses geballte Wissen auf einem Ort... Leider nehme ich mir nicht die Zeit, um mich in ein spannendes Buch zu vertiefen. Bis vor kurzes habe ich es so gut wie nie geschafft, ein Buch komplett bis zum Ende durchzulesen. Ich weiß nicht genau, woran das lag bzw. manchmal auch liegt. Ich höre einfach auf. Deshalb würde ich mich nicht als Bücherwurm sehen. Trotzdem faszinieren mich Bücher.
Meine Entdeckung von Hörbüchern
In der Kindheit haben wir auf unserem Kassettenspieler sehr oft Märchen gehört. Es war dann immer ganz still im Raum und, obwohl wir das Märchen schon mehrmals gehört haben, war ich gespannt und aufgeregt, wie beim ersten Hören. Zu der Zeit gab es noch keine MP3-Player und der Walkman war zwar schon da, nur hörte "man" doch mit dem keine Hörbücher - und schon gar nicht Märchen. Erst als auf meinem Mobiltelefon das Abspielen von MP3-Dateien möglich war, fing ich an, neben der Musik auch das ein oder andere Hörbuch zuhören. Gerade bei langen Zugfahrten fand ich es sehr praktisch. Nur musste ich schnell feststellen, dass ich von dem Inhalt meistens so gut wie nichts mitbekommen habe, weil ich meist während der Fahrt geschlafen habe 😅. Oder ich konnte mich an den Inhalt und das gehörte kurz nach dem Hören nicht mehr erinnern, weil mein Fokus bzw. meine Konzentration nicht wirklich beim Hören war. Auch während der Autofahrt, hat das nicht wirklich sofort geklappt. Freunde erzählten mir, dass es super funktioniert und richtig gut sei. Mein Problem war, dass ich im Auto kein CD-Player oder Bluetooth hatte. So konnte ich nur mit den Kopfhörern im Auto Hörbücher hören.
Was mir dabei sofort aufgefallen war, wie anstrengend es für mich zu Anfang war. Auf die Hörbücher konnte ich mich so gut wie gar nicht konzentrieren, weil ich mit meiner Aufmerksamkeit im Straßenverkehr war. Selbst das Schalten der Gänge habe ich noch stärker wahrgenommen. Und, ein positiver Nebeneffekt, ich bin deutlich vorsichtiger und aufmerksamer gefahren. Nur hatte ich nicht viel vom Inhalt der Hörbücher. Ich beschloss, es einen Monat lang weiterzumachen und auf dem Weg zur Arbeit und zurück die Hörbücher einfach laufen zu lassen.
Ist das Multitasking oder etwas anderes
Es dauerte nicht lange und es fiel mir immer einfacher, mich auf den Straßenverkehr zu konzentrieren und mehr und mehr auch den Inhalt der Hörbücher wahrzunehmen. Wenn ich an meinem Zielort angekommen bin, konnte ich mich sehr gut an das erinnern, was ich während der Fahrt gehört habe. Und es machte mehr und mehr Spaß. Nach ein paar Monaten habe ich sofort gemerkt, wenn ich meine Kopfhörer nicht dabei hatte. Es fühlte sich komisch an. Ich habe mich auf die Fahrten immer mehr gefreut - grade die längeren Strecken, die ich alleine fahren musste.
Ich habe es mir so erklärt, dass es ähnlich ist, wie das erste Mal mit dem Auto zu fahren. All die Dinge, worauf geachtet werden muss und das gefühlt alles gleichzeitig. Es ist ein ungewohntes Verhalten und war, zumindest für mich, am Anfang zum Teil etwas überfordernd. Nach und nach, je öfter ich gefahren bin, wurde ich immer sicherer und viele der Abläufe beim Fahren, liefen nahezu automatisiert ab. Es kostete mich kaum Konzentration und ich war in der Lage mich beim Fahren auch zu unterhalten. Was zu Beginn eher ablenkend auf mich wirkte.
Das Gleich passiert, wenn eine neue Gewohnheit fest integriert wurde. Es läuft automatisch ab und erfordert auch keine Willenskraft. Auch die Konzentration steigt, da für diese Handlung keine Energie erforderlich ist. Ich liebe dieses Gefühl und genieße es immer wieder, gerade, wenn ich eine neue Gewohnheit aufgebaut oder eine ungünstige verändert habe.
Zu langsam für mein Gehirn
Zurück zu dem Hören von Hörbüchern.
Irgendwann habe ich mir ein Hörbuch angehört, wo der Sprecher unfassbar langsam und ausgedehnt gesprochen hat. Es war für mich unerträglich gewesen dieses Hörbuch länger als 10 Minuten zu hören und ich stellte fest, dass ich danach erschöpft und müde wurde. Jetzt wäre eine Möglichkeit, das Hörbuch einfach nicht mehr weiterzuhören und ein anderes zu wählen. Das Problem war nur, dass ich das Thema extrem spannend fand und unbedingt hören wollte. Ich war schon nah dran, mir einfach das Buch zu kaufen und es mit dem Lesen noch mal zu probieren. Das wäre zu der Zeit jedoch eine endlose Geschichte geworden.
Zum Glück gab es auf der App, womit ich die Hörbücher hörte eine Funktion, die mir ermöglichte, die Abspielgeschwindigkeit zu erhöhen. Also teste ich das und stellte die zweifache Geschwindigkeit ein. Und es funktionierte. Ich war begeistert, weil ich nun das Gefühl hatte, er spricht normal und ich kann alles verstehen. Meine Aufmerksamkeit stieg wieder, die Erschöpfung war verschwunden und ich war am Ende der Autofahrt nicht mehr müde, sondern eher energiegeladen. Ich war richtig glücklich.
Als ich das Hörbuch durch hatte, habe ich vergessen diese Funktion wieder auf Normalgeschwindigkeit zu setzen. Da die Funktion für die gesamte App und somit für alle Hörbücher eingestellt war, hörte ich die nächsten Hörbücher ebenfalls in der doppelten Abspielgeschwindigkeit. Und auch das hat hervorragend funktioniert und es machte mir noch mehr Spaß die Bücher zu hören.
Es war und ist für mich einfacher, dem Sprecher zu folgen und meine Konzentration auf das Hören zu lenken. Ein weiterer Effekt war, dass ich die Hörbücher länger hören konnte, ohne dass ich müde wurde. Mit der Zeit habe ich angefangen, beim erstmaligem Hören eines Hörbuchs die zweifache Geschwindigkeit zu wählen. Dadurch bekomme ich sehr schnell einen Überblick über den Inhalt und ob es für mich Interessant ist. Wenn das Thema spannend ist, höre ich das Buch dann ein zweites Mal mit einer etwas langsamerer Geschwindigkeit an. Jedoch nie unter 1.5x, dann wird es für mich beim Hören sehr anstrengend mich zu konzentrieren und verliere die Lust beim Hören. Es kommt sehr stark auf den Sprecher an, welche Geschwindigkeit am besten passt, das probiere ich zu beginn einfach aus. Dann habe ich schnell die für mich passende Abspielgeschwindigkeit eingestellt und freue mich auf das Hören.
Ich habe mir vorher keine großen Gedanken darüber gemacht, wieso das so gut funktioniert. Jedes mal, wenn ich das anderen erzählte und es empfahl, bekam ich komische Blicke und eher Unverständnis bzw. Ungläubigkeit. Das kann ja gar nicht funktionieren! Dann kriegst du vom gehörten ja gar nichts mit! Und so weiter...
Ich sehe das so, beim Lesen eines Buches - also, richtig lesen, hat auch jeder seine eigene Lesegeschwindigkeit. Der eine liest etwas langsamer, die andere schneller. Ich bin oft neidisch, wenn ich feststelle, wie schnell einige ein Buch lesen und mir dann auch erzählen können, wovon es handelt und zum Teil auf welcher Seite etwas spannendes oder interessantes stand.
Meine Versuche das Schnelllesen zu lernen habe ich zu schnell aufgegeben. Vielleicht wäre das für die Zukunft eine neue Gewohnheit 🤔
Was ich jedoch erfahren habe ist, dass das Schnelllesen für das Gehirn sogar besser ist. Ja, zu Beginn ist das erstmal schwer nachzuvollziehen, weil man das Gefühl hat, gar nichts vom Inhalt aufgenommen zu haben. Das ist, so sehe ich das heute, der gleiche Effekt wie bei mir mit dem Hörbuchhören beim Autofahren oder mit der doppelten Abspielgeschwindigkeit. Das Gehirn muss sich erst daran gewöhnen - es brauch Zeit.
Zu langsames Wort für Wort lesen unterfordert das Gehirn und es benötigt deutlich mehr Konzentration und Energie, für das Lesen. Es gibt Techniken und Übungen, mit denen jeder lernen kann, mindestens die doppelte Lesegeschwindigkeit zu erreichen.
Ich denke, das gleiche gilt auch für das Hören. Auch hier verarbeitet das Gehirn viele Informationen auf einmal. Und auch hier kann ich das Gehirn unter- oder überfordern. Ich kann es aber auch langsam trainieren und die Informationsaufnahme bei höheren Abspielgeschwindigkeiten steigern.
Das gleiche habe ich auch mit dem Hören von Podcasts probiert. Hier stellte ich sehr schnell fest, dass ich nur sehr selten die zweifache Abspielgeschwindigkeit benutzen kann, weil die Sprecher "normal" Sprechen, also nicht lesen. Das ist noch mal ganz anders und hört sich sehr schnell nach Micky Maus Stimme an 😂
Und auch hier, reguliere ich es je nach Sprecher und manchmal auch ja nach meiner Aufnahmebereitschaft. An manchen Tagen muss ich es etwas langsamer abspielen, damit ich mitkomme und an anderen Tagen, wo ich energiegeladener bin, etwas schneller. Ich merke das jetzt sehr schnell, was passt und was nicht.
Vorteile, die ich für mich dadurch habe
Für mich sind die wesentlichen Vorteile, die Abspielgeschwindigkeit beim Hören von Hörbüchern oder Podcast zu erhöhen ganz klar, dass ...
- ich nicht müde beim Hören werde
- mich länger auf das Hören konzentrieren kann
- ich mehr vom Gehörten behalten kann
- ich so mehr Spaß und Freude beim Hören habe
- und mein Gehirn auch etwas trainieren kann
Natürlich ist ein weiterer Vorteil, dass ich so mehr Hörbücher bzw. Podcasts in der gleichen Zeit durchhören kann. Ja, auch das motiviert mich und gibt mir ein gutes Gefühl dabei.
Meine Empfehlungen
Ich weiß, es hört sich erstmal etwas merkwürdig und vielleicht auch etwas verrückt an, jedoch empfehle ich jedem es einfach mal auszuprobieren. Die meisten Apps auf dem Smartphone haben diese Funktion. Wenn nicht, gibt es viele andere Apps (auch kostenlose), bei denen die Abspielgeschwindigkeit eingestellt werden kann.
Starte mit einer Abspielgeschwindigkeit von 1.5 und teste es mindestens eine Woche lang. Auch hier, braucht dein Gehirn etwas Zeit, um die neue Veränderung zu verarbeiten und sich drauf einzustellen. Schau, wie du dich beim Hören fühlst und wie deine Aufmerksamkeit bzw. Konzentration sich verändert. Wie fühlst du dich nach dem Hören? Bist du müde bzw. erschöpft oder energiegeladener und motivierter? Was von dem Gehörten ist dir in Erinnerung geblieben und ist es mehr oder weniger als sonst?
Anschließend kannst du die Geschwindigkeit wieder verändern, entweder wieder langsamer oder vielleicht sogar schneller stellen. Experimentier und finde es in kleinen Schritte für dich heraus - es macht Spaß.
Denk gleichzeitig daran, dass es auch von Hörbuch zu Hörbuch je nach Sprecher anders sein kann. Manche Sprecher reden schneller andere langsamer. Das wirst du jedoch nach etwas Experimentieren ganz schnell feststellen können.
Also, probier es aus und gib mir ein Feedback, wie es dir damit ergangen ist.
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